Begegnungen mit Radfahrern.1:
2 Schweizer (seriös, wohlausgerüstet) im Hotel in Klaipeda und dann noch mal in Nida/Kurische Nehrung
mit dem Flugzeug nach Helsinki (Spezialticket mit Rückflug von Warschau), Schiff nach Tallin, Fahrrad bis Nida, dann Schiff die Memel hoch nach Kaunas). Um mit der Mär vom lässigen Grenzübertrittsprozedere der Russen vor und hinter Königsberg aufzuräumen: Auch die seriösen Schweizer wurden, und zwar sogar in der Gegenrichtung, d.h. am kleinen Grenzübergang auf der Kurischen Nehrung, nicht ohne Visum reingelassen in die Enklave. Glaubt nicht den Bädeckers und professionellen Reiseberichtsschreibern dieser Welt!

Begegnungen mit Radfahrern.2:
DRIVIN´ DRIVIN´ TALLIN ROAD?
aus Riga hinaus, wieder mal zu spät für die Touristeninformation, auf der Suche nach einer Campingmöglichkeit, spricht mich ein älterer, freakig wirkender fahrradfahrender Lette begeistert auf unsere Tour an (er hat uns natürlich am Gepäck erkannt). Während er uns recht überzeugend auf den richtigen Weg zu einem Campingplatz zu bringen scheint, erzählt er von grossen Fahrradouren: zweimonatige Tour durch Indien + von Riga nach Jerusalem auf dem Landweg in 6 Wochen; beide Touren alleine, letztere im Namen(?) der jüdisch-orthodoxen Gemeinde Rigas, soweit ich das richtig verstanden habe. Der Weg zum Campingplatz wurde länger und länger, nach einem hoffnungerweckenden Stück freier Natur kamen wir wieder in die Plattenbautenvororte Rigas und konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass unser Engel unsere Wünsche nicht in unserem Sinne interpretiert hatte. Aber nachdrücklicher werdende Anfragen bezüglich des Zieles brachten ein anderes Ergebnis: "Mister, Mister, Yo Tallin Road, drivin´drivin´Tallin Road!"

Begegnungen mit Radfahrern.3: Noch ein vollausgerüsteter Schweizer mit Rückflugticket (von Helsinki, gütig bis 6.6.2000). Er schien nicht ganz froh zu sein über die potentiell sehr viele noch verbleibende Zeit auf Tour. Er war vor zwei Monaten in Oslo gestartet und fuhr von dort zu zweit zum Nordkap, ab da alleine durch Lappland und Finnland entlang der russischen Grenze nach Helsinki, von wo er nach Estland übersetzte. Er klagte über die Einsamkeit und über die unerwartete Langeweile der nicht abwechslungsreichen Strecken durch die finnische Waldwildnis und befragte uns sehr genau über den Erlebniswert einiger Strecken. Kurze, vielleicht 80 km lange Abschnitte waren ihm wichtig, nachdem er gerade 2000 km oder mehr durch Skandinavien gefahren war!