Was finden wir auf dem Hauptplatz von Memel: eine Simon-Dach-Statue! (mit Musikbegleitung durch Akkordeonspieler und Sohn, jener wiederholt in einem Loop endlos knödelnd in alterthümelndem Deutsch ein Lied vom Mägdelein, nach dem der Brunnen auch benannt ist). Simon dAdA im Seelentümmlergehege - hier schlägt auch unser Herz! (Und die Enträtselung des Friedrichshain schreitet weiter fort)

Junge Frauen in Klaipeda sind eher sexy als schick gekleidet (ein Befund, der sich in allen Städten des Baltikums und auch on-the-Road wiederholte: kaum eine junge Frau, die keine hochhackigen Schuhe trug, zum Beispiel). Im Promenadencafé läuft dazu HipHop und House.

Namensangemessene Seelenvorgänge in Schwarzort auf der Kurischen Nehrung: auf der blitzeblanken Mole der zumeist deutschen Angler und Segler, die selbstverständlich alle immer einen (Schlaf)Platz haben, steigert sich bei Bier Traurigkeit schon fast in Verzweiflung; obwohl die Sonne wirklich wunderbar schräg und warmlichtig über die Wipfel scheint.
Der Sonnenuntergang in den Dünen und weitere Biere bringen Linderung; die Analyse rückt die Welt wieder in geordnete Bahnen: Morgens, mittags, früher nachmittag, sind die hohen Zeiten der Fahrradtouren, abends, mit der Suche nach einem Schlafplatz beginnt regelmäßig das Elend. (Wenn es dunkel geworden ist, dann geht es wieder. Dann ist alles in einem neuen Licht. Dann kann ich es zu meinem machen. Dann kann ich auch in dieser Bushaltestelle schlafen.)
Wir tauschten noch einige groovy Geschichten über Nächte in Bushaltestellen und an ähnlichen Orten aus, bis sich auch das letzte Rot am Himmel über dem Meer aufgelöst hatte.