Präludium: KÖNIGSBERG, Kant
einmal um die Enklave - distanzierte Annäherung

Obwohl Kant mit seiner statischen Lebensweise und seiner Rigorosität fern meines experimentellen, tendenziell "unernsten" Projekts zu liegen scheint, liefert er mir die Bedingung der Möglichkeit einer philosophischen Arbeit auf der Grundlage von (Pedal)Bewegung(en): Die von ihm selbst so genannte und vollzogene "kopernikanische Wende in der Philosophie" setzt
a.) die NOTWENDIGKEIT VON ANSCHAUUNG des in Raum und Zeit Gegebenen an eine zentrale Stelle auch des philosophischen Erkenntnisprozess (sofern dieser den Anspruch erheben will, wissenschaftlich zu sein), und setzt
b.) das Erkenntnissubjekt in Bewegung: der Philosoph befindet sich nicht mehr auf einem festen, objektiven Standpunkte, von dem aus er ein starres System von Wahrheitsregeln versucht zu begreifen, sondern im Erkenntnisprozess verändern subjektive Faktoren seinen Standpunkt, deren Wirken er als transzendentale Bedingungen seines Denkens mit in die Untersuchung einbeziehen muss, um zu einem Ergebnis zu gelangen, dass den objektiven Anforderungen der Philosophie genügen kann (transzendentale Bedingungen liegen im Unterschied zur Transzendenz eines angenommenen göttlichen Willens, bzw. einer Offenbarung im möglichen Zugriffsbereich des Denkenden).
Damit hat Kant den Erkenntnisprozess in eine psychische Bewegung versetzt, die sich trotz seiner misstrauischen Haltung gegenüber Körperlichem in der Folge auch auf das Physische ausweiten wird: Denken, welches sich auf Formen der (Fort-)Bewegung auswirkt (und in bezug auf diese Auswirkungen reflektiert wird), welche wiederum auf das Denken zurückwirken: Gehen, Fahren, Fliegen ... Radfahren!